26.10.2019 14:00 Uhr27.10.2019 13:00 Uhr

Meine Kirche

Was muss sich ändern? Was muss bleiben?

Wird unsere Zeit einmal als das Jahrhundert der Kirchenschließungen in die Kirchengeschichte eingehen? Gemeinden werden zu immer größeren pastoralen Einheiten zusammengelegt, die Zahl der Gottesdienste wird zusammengestrichen; bei vielen verfestigt sich der Eindruck: „Wir werden weniger, und wir werden älter“, auch in unseren Vereinen und Verbänden. Ist die Kirche auf dem Rückzug? Die bange Frage stellt sich heute jedenfalls mit neuer Dringlichkeit angesichts des massiven gesellschaftlichen Bedeutungs- und Glaubwürdigkeitsverlusts infolge der Missbrauchskrise; viele sprechen auch von Reformunfähigkeit. Das Gefühl, Platz machen zu müssen, beschreibt der Pastoraltheologe Matthias Sellmann als eine „empfindliche Kränkung des Christseins und der organisierten Kirche“.
Aber das muss nicht so sein. Papst Franziskus hat mehrfach betont: „Wir müssen eher Prozesse in Gang bringen als Räume besetzen. Gott offenbart sich in der Zeit und ist gegenwärtig in den Prozessen der Geschichte.“ (29.8.2013). Und davon verstehen wir in der Kirche eine ganze Menge. Darum appelliert Papst Franziskus an den Geist der Synodalität, des gemeinsamen Hinhörens darauf, was der Geist der Kirche sagt (vgl. Offb 2-3). Gerade das Beispiel des Sozialkatholizismus macht deutlich, wie aus dem Geist des Evangeliums immer wieder neue Antworten auf bedrängende Fragen der Zeit gefunden wurden. Heute sind wir gefragt, und im Vertrauen auf die Durchsetzungskraft Gottes können wir auch dann noch weitersehen und weitergehen, wenn andere ihren Vorrat an Hoffnung schon längst verbraucht haben. Es wäre die Einlösung einer Vision des Propheten Jesaja verheißen hat: „Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt“ (Jes 40, 31).

Dazu laden wir herzlich ein.